Was ist ein Schadensfreiheitsrabatt und was die Schadensfreiheitsklasse?
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Der Versicherungsbeitrag hängt von mehreren Faktoren ab. Neben Fahrzeugtyp (Typenklasse) und Region (Regionalklasse), spielen auch Alter, Geschlecht und weitere Faktoren eine Rolle. Wer mehrere Jahre unfallfrei Auto fährt, bekommt vom Versicherer einen Rabatt. Dieser Rabatt wird als Schadensfreiheitsrabatt einer Schadensfreiheitsklasse zugeordnet.
Schadensfreiheitsklasse – ein wachsender Rabatt
Auf dem Versicherungsschein findest du die Abkürzung SF, was für Schadensfreiheitsklasse steht. Diese Klasse steigt mit der Anzahl der unfallfreien Jahre. Je größer die Schadensfreiheitsklasse ist, desto höher fällt der Rabatt aus, den dir die Versicherung einräumt. Bis auf die ersten zwei Jahre, steigt die Schadensfreiheitsklasse jedes unfallfreie Jahr um 1. Lediglich der Wechsel von SF ½ auf SF 1 weicht von diesem Muster ab.
Wie hoch der entsprechende Rabatt ist, den die Versicherer einer bestimmten Schadensfreiheitsklasse zuordnen, hängt vom Versicherungsunternehmen ab. Der Unterschied beträgt aber nur ein paar Prozent.
In welche Schadensfreiheitsklasse werden Fahranfänger eingestuft?
Fahranfänger zahlen besonders hohe Beiträge, weil sie noch keine unfallfreien Jahre „erfahren“ konnten. Lässt ein Fahranfänger, der den Führerschein weniger als 3 Jahre hat, ein KFZ auf seinen Namen zu, dann ordnet der Versicherer die Schadensfreiheitklasse SF 0 zu. Das wird ziemlich teuer, da statt einem Rabatt nun ein Aufschlag berechnet wird. Dieser kann u.U. mehr als 200 % betragen. In diesem Fall ist es klüger, wenn die Eltern das Fahrzeug als Zweitwagen auf Ihren Namen zulassen. Eine dreijährige Fahrpraxis, wobei der dreijährige Führerscheinbesitz bereits ausreicht, bringt bereits die Einstufung in die SF ½. Je nach Versicherung liegt der Aufschlag zwischen 0 und „moderat“. Nun geht es Jahr für Jahr (ohne Unfall) Richtung Rabatt. In den Jahren mit SF 0 und SF 1 wird kein Rabatt gewährt, danach wird er aber spürbar.
Kann der Rabatt auch übertragen werden?
Ja, dieser Trick ist ganz hilfreich. Wenn deine Eltern einen hohen Schadensfreiheitsrabatt haben, dann kann es sinnvoll sein, dass du dir diesen übertragen lässt. Zwar wird ein Zweitwagen immer etwas höher eingestuft als der erste, dennoch zählen die unfallfreien Jahre. Solltest du als Fahranfänger lange Zeit unfallfrei gefahren sein, aber nie ein eigenes Auto auf deinen Namen zugelassen haben, kann sich das nun ändern. Denn die Prozente können zwischen nahen Verwandten übertragen werden. Lässt du nach 10 Jahren das erste Mal ein Fahrzeug auf dich zu, wäre trotzdem die SF ½ bindend. Das wäre blöd und teuer. Da macht es doch Sinn, dir die Schadensfreiheitsklasse deiner Eltern übertragen zu lassen.
Es gibt aber eine kleine Einschränkung: Es können nur so viele Jahre übertragen werden, wie du hättest selbst erfahren können. Dies ist in der Regel gleichbedeutend mit der Anzahl der Jahre, die du den eigenen Führerschein haben.
Auch wenn die Eltern bspw. 15 unfallfreie Jahre haben, könnten dir nach 10 Jahren Führerscheinbesitz nur 10 unfallfreie Jahre angerechnet werden. Aber immerhin!
Bei welchen Versicherungen gibt es einen Schadensfreiheitsrabatt?
Nicht bei jeder Versicherung ist die Schadensfreiheitsklasse relevant. Denn dieses Konstrukt gibt es nur bei der KFZ-Haftpflichtversicherung und bei der Vollkaskoversicherung.
Die Teilkaskoversicherung kennt keinen Rabatt, denn die regulierten Schäden betreffen Umstände, die du oft nicht zu vertreten hast. Bei der Vollkasko und der KFZ-Haftpflichtversicherung hast du das Zepter selbst in der Hand.
Steigt der Versicherungsbeitrag nach einem Unfall?
Ja und Nein! Wir haben die ganze Zeit davon gesprochen, dass die unfallfreien Jahre darüber entscheiden, wie hoch ein Rabatt in der KFZ-Versicherung ist. Dementsprechend wird dein Aufstieg in die höhere Schadensfreiheitklasse durch einen Unfall unterbrochen. Es ändert sich also deine Einstufung in eine Schadensfreiheitsklasse.
Im folgenden Jahr, nach dem Unfall, wirst du in eine andere Schadensfreiheitsklasse eingestuft. Welche das ist, hängt ebenfalls vom Versicherungsunternehmen ab. Damit musst du also mehr Geld an die Versicherung zahlen.
Streng genommen heißt das aber nur, dass du weniger Rabatt bekommst. Blöd ist die Situation für Fahranfänger in der SF 0 oder SF ½. Nun wird es richtig teuer.
Was ist ein Rabattschutz?
Im Versicherungsvergleich kannst du wählen, ob du einen sogenannten Rabattschutz haben möchtest. Diesen Schutz kannst du gegen einen Aufpreis in den Versicherungstarif aufnehmen. Dieser ermöglicht dir einen Unfall pro Jahr, ohne im folgenden Jahr zurückgestuft zu werden. Eine feine Sache: Bist du in der SF 10 unterwegs und hast einen Unfall, bleibst du auch im kommenden Jahr in der SF 10. Der Versicherungsbeitrag wir nun zwar nicht geringer, aber eben auch nicht höher. Allzu oft solltest du das Spiel allerdings nicht umsetzen, denn irgendwann wird der KFZ-Versicherung das Risiko zu groß.