Was kostet der Beitragsservice – wie teuer ist unser Rundfunk?

Was kostet der Beitragsservice – wie teuer ist unser Rundfunk?

Früher hieß dieser Verein GEZ, heute ärgert uns der Beitragsservice. Nun wollen wir einmal wissen, was denn dieser Beitragsservice so kostet. Also wie teuer ist nun die GEZ?

Die drei furchteinflößenden Buchstaben kannte jeder: GEZ – Gebühreneinzugszentrale. Ein Ärger seit eh und je! So sind uns die Pflichtabgaben heute noch ein Dorn im Auge. Wie viel Rundfunkbeitrag berappen wir Deutschen insgesamt und wofür werden diese Gelder verwendet? Die Antwort darauf, bringt uns der Jahresbericht aus dem Jahr 2019.

Wie viele Wohnungen waren 2019 bei dem Beitragsservice, also bei der Rundfunkanstalt angemeldet?

Insgesamt waren es 39.872.110 Wohnungen, die beim Beitragsservice angemeldet waren. Von den 39.872.110 angemeldeten Wohnungen, waren 6,8 % vom Rundfunkbeitrag befreit. D.h. mehr als 37 Millionen Einnahmeströme hat die Deutsche Abgabenverwaltung gehabt. Hinzu kommen 3.956.095 angemeldete Betriebsstätten.

Müssen auch Unternehmen den Rundfunkbeitrag bezahlen?

Ja selbstverständlich: Privatpersonen und Unternehmen müssen GEZ-Gebühren, also den Beitrag, bezahlen.

Was ist ein Beitrag? Wieso müssen wir den Rundfunkbeitrag zahlen?

Der Beitragsservice verwaltete 2019 insgesamt 46.132.675 Beitragskonten. Davon waren 39.872.110 private Wohnungen angemeldet und 3.956.095 Betriebsstätten. Leider müssen auch 948.699 Gästezimmer und über 120.796 Ferienwohnungen für den Rundfunkbeitrag bezahlen. Ob der Beitragsservice im Jahre 2020 für einige dieser Einrichtungen eine Befreiung aussprechen wird, ist sicherlich noch unklar. Aufgrund der „Corona-Pandemie“ (ob die Bezeichnung jetzt wirklich so gerechtfertigt ist oder nicht, sei dahingestellt), müssen viele Hotels und Gaststätten zeitweise schließen. Auch viele Unternehmen werden durch die willkürlichen Maßnahmen in den Bankrott getrieben. Aber: der Rundfunkbeitrag muss sein!

Hinzukommen im Jahre 2019 4.513.536 angemeldete Kraftfahrzeuge. Im Jahresbericht von 2019, auf Seite 13, meldet der Beitragsservice stolz ein Plus von 0,8% angemeldeter Kraftfahrzeuge. Toll, wenn es steigende Zahlen gibt!

Wie viele Befreiungen und Ermäßigungen gab es 2019?

Im Jahre 2019 gab es insgesamt nur 3.268.242 Befreiungen oder Ermäßigungen. Aus sozialen Gründen waren 2,7 Millionen Personen befreit. Nach dem Jahresbericht des Beitragsservice wird hier ein Minus von 12,3% an Befreiungen, im Gegensatz zu 2018 gemeldet. Ist das nicht toll, wenn weniger Leute nicht drumherum kommen?

Dieser tolle Service, der uns das Eintreiben des Rundfunkbeitrag erleichtern soll, bietet auch den Service der Bearbeitung von Befreiungsanträgen. Juchuu!

Nach § 4 des Rundfunkbeitragsstaatsvertrages haben bestimmte Personengruppen die Möglichkeit, eine Befreiung von der Zwangsabgabe bzw. eine Ermäßigung zu beantragen. Der besondere Servicegedanke besteht nun darin, dass im Jahre 2019 3,2 Millionen Anfragen, im Rahmen der Beantragung von Befreiungen und Ermäßigungen bearbeitet wurde. Im Jahresbericht von 2019 wird als Grund für die hohe Zahl genannt, dass viel mehr Anträge auf Befreiung eingehen mussten, weil viel mehr Haushalte für den Rundfunkbeitrag angemeldet worden. Ach nee! Die erhöhte Anmeldezahl ist allerdings alles andere als freiwillig, denn der bundesweite Meldedatenabgleich führte zu einer automatischen Anmeldung. Es wird jeder angemeldet!

Wir kennen dieses völlig neue und überraschende mathematische Grundgesetz von den fragwürdigen PCR-Tests, mit denen wir durch Vervielfältigung von DNA-Resten das Coronavirus aufblasen möchten. Seid die Anzahl der Tests (ob freiwillig oder nicht) gestiegen ist, hatten wir viel mehr „Corona-Kranke“. Doch nicht jeder „Corona-Kranke“, wie die Bezeichnung umgangssprachlich oft heißt, ist auch krank. Allerdings klingt das viel wirkungsvoller, als „Positiv getestet“. Das hört sich nun wirklich nicht nach Schlagzeilenpotential an! Man beachte die Analogie: Mehr Haushalte zwangsweise anmelden, bedeutet mehr Beitragskonten betreuen und mehr Widersprüche beantworten. Mehr PCR-Tests bedeuten höhere Infektionszahlen. Aber nicht mehr Kranke! Tja, so ist es mit dem Matheunterricht der Klasse 1.

Natürlich, und das ist auch nicht anders zu erwarten, ist die Zahl der Widersprüche im Vergleich zu 2018 deutlich gestiegen. Mit einem Plus von 61,5% wurden 2019 ganze 5.283 Widersprüche bearbeitet. Schuld daran soll der Freistaat Bayern sein, der das Landespflegegeldgesetz verändert hat. Auch diese freche Aussage lässt sich auf Seite 16 nachlesen.

Lustig ist die Zahl der nichtberechtigten Widersprüche. Von allen eingelegten Widersprüchen waren 95,3% nicht berechtigt. Abgelehnt! Von den 5.283 Widersprüchen wurde 2,2% stattgegeben und 2,5% der Widersprüche wurden teilweise bestätigt. Na immerhin! Man kann sich halt nicht wehren, zahlen müssen wir immer!

Wenn wir aber zahlen müssen, dann sollten wir für die Lastschriften wenigsten Vielfliegermeilen oder Punkte bei Hilton Honors sammeln, um so unseren nächsten Prämienflug oder eine kostenlose Übernachtung im Hilton zu ergattern.

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Wer muss sich beim Beitragsservice anmelden?

Aufgrund des bundesweiten Meldedatenabgleich, müssen zwar alle Haushalte ein Beitragskonto führen, doch für keines davon müssen wir uns selbst anmelden. Die Anmeldung geschieht nämlich, seitens der Einwohnermeldeämter, hochmodern und vollautomatisch. Eine Wahl gibt es nicht, deswegen ist es nunmal eine Zwangsabgabe. Aber der besondere Servive besteht darin, dass wir uns nicht selbst die Arbeit machen müssen.

Immerhin, für irgendwas müssen die 949 Angestellten und 10 Azubis ja gut sein, wurden im Jahre 2019 1,2 Millionen Briefe an rund 800.000 private Anschriften verschickt, um sogenannte „beitragsrelevante Sachverhalte“ zu erörtern. Total geil ist die folgende Zahl, auf der Seite 20. Von diesen rund 800.000 verschickten Briefen wurden nämlich 334.000 nicht oder nur unzulänglich beantwortet. Eine Frechheit ist allerdings das Resultat, denn wer nicht oder nur unzureichend antwortet, wird automatisch angemeldet. So steht es auf der Seite 20.

132.000 Fälle antworteten zwar auf die Klärungsschreiben, allerdings stimmten die Anmeldedaten nicht mit der automatischen Übermittlung der Meldebehörden überein. Für eine Zwangsabgabe ist die freiwillige Meldung sowieso irrelevant, weil all diese Fälle automatisch zum Zeitpunkt der Meldung durch die Behörden angemeldet worden. Auch hier gab es kein Wahlrecht. Im Jahre 2019 war es dem Beitragsservice deswegen möglich, 466.000 automatische Zwangsanmeldung durchzuführen.

Damit es den Beitragsservice nicht langweilig wird, verursachen die Deutschen noch weitere Kosten. So wurden im Jahre 2019 18,91 Millionen Maßnahmen zum Forderungsmanagement eingeleitet. Eine Maßnahme zum Stänkern ist das Aufschrauben von besonderen Ventilen, die den Reifen nach 600m platt machen.

Stänkerei durch den Beitragsservice
Stänkerei durch den Beitragsservice – so etwas gibt es auch

Datrunter waren auch einige Vollstreckungsbescheide. Interessant dabei ist die Tatsache, dass das der ARD ZDF Deutschland­radio Beitrags­service eine öffentlich-rechtliche, nicht rechtsfähige Gemeinschafts­einrichtung ist, die Vollstreckungsmaßnahmen veranlassen kann.

Was kostet ein Beitragskonto pro Jahr?

In der Betriebswirtschaft und in der Volkswirtschaft (wo ist denn eigentlich eine Institution, die zwanghaft Beiträge einer ganzen Volkswirtschaft eintreibt, einzugruppieren?), werden immer wieder Kennzahlen benutzt. Sämtliche Ausgaben, die von dem Beitragsservice für unseren Rundfunkbeitrag verwendet werden, haben einen bestimmten Zweck. So wird auch der finanzielle Aufwand für ein Beitragskonto gemittelt. Je nach Zahlungsverhalten, entstehen mehr oder weniger hohe Kosten. Im Mittel werden 3,79 Euro pro Beitragskonto, an Verwaltungskosten im Jahresbericht, Seite 25, angegeben.

Wie lässt sich der Kontostand des Beitragskontos erfragen?

Unser Rundfunkbeitrag, einst über die Gebühreneinzugszentrale (GEZ) eingetrieben, wird nun über den Beitragsservice eingezogen. Nun stellt sich allerdings die Frage, wie wir unseren aktuellen Kontostand abfragen können. Onlinebanking gibt es ja hier nicht. Nun kommt wieder der besondere Service ins Spiel! Denn dort können wir anrufen oder auch hinschreiben. Auf Seite 32 des Jahresberichtes von 2019, wird der ganze Sachverhalt sehr positiv dargestellt. Als besonderen Service „…bearbeitet der Beitragsservice alle Anliegen der Beitragszahler/- innen und sorgt dafür, dass die Daten der Beitragskonten auf dem aktuellen Stand sind...“

Das bedeutet, damit wir besonders viel Service für unser Geld bekommen, müssen wir so oft es geht an den Service schreiben um zu erfragen, wie hoch unser Kontostand ist. Juchu, wir leben im Jahre 2020!

Interessant ist die lange Bearbeitungszeit für eine Antwort, sodass wir gleich wieder einen Widerspruch hinterher schicken müssten, da der aktuelle Stand mit der letzten Monatszahlung zwischenzeitlich verändert ist. Ja es gibt Menschen, die zahlen den Rundfunkbeitrag monatlich. Das funktioniert per Dauerauftrag! Im Jahre 2019 gingen 16,4 Millionen schriftlich Vorgänge beim Beitragsservice ein. Pro Arbeitstag sind das also 66.200 Briefe, Faxe und E-Mails, die beim Servicecenter eingehen. Das muss alles beantwortet werden. Das könnte man sich alles sparen, wenn es diese Zwangsabgaben in der Form nicht geben würde. Ein steuerfinanziertes System würde diesen enormen Verwaltungsapparat überflüssig machen. Allerdings erkennt der Beitragsservice selber diesen Mangel und beschreibt auf Seite 32: „… Wohl keine andere Institution in Deutschland bewältigt ein so hohes Postvolumen, wie der Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio….“ Tja, warum ist das wohl so?

Der Wahnsinn ist, dass im Jahre 2018 viele Befreiungen nur vorübergehend verlängert worden. Aus diesem Grund ist die Anzahl der schriftlich eingereichten Anträge auf Befreiung im Jahre 2019 auf 3 Millionen gestiegen. Irre! Würde man die Rundfunkgebühren anders abrechnen, oder das System einfacher gestalten, dann müssten nicht so viele Briefe geschrieben werden und es müssten nicht so viele Menschen Briefe beantworten. Ebenso auf Seite 32 schreibt der Beitragsservice, dass die Bearbeitung eines Briefes ungefähr vier Tage länger dauerte als im Jahre 2018. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit liegt also bei 16,7 Tagen. Insgesamt hat der Beitragsservice im Jahre 2019 75 Millionen Briefe versendet. Je nach Seitenzahl, waren so mindestens 70 Cent pro Brief, allein für das Porto fällig. Neben dem Porto und dem hohen Personalaufwand für die zu bearbeitenden Anfragen einer Abgabe, beschäftigt sich der Beitragsservice unsere Rundfunkanstalten mit dem Thema Qualitätsmanagement. Ui! Das Ziel bestehe laut Jahresbericht darin, die Qualität der Bearbeitung zu erhöhen. Es soll also eine qualitativ hochwertige Ablehnung auf Widersprüche geben! Na wenn das nichts ist!

Wie viel hat der Beitragsservice im Jahre 2019 eingenommen?

Anfang des Jahres bzw. am Ende des Vorjahres, überlegt sich ein Unternehmen, wie viel Geld es im nächsten Jahr einnehmen möchte und wie viel ausgegeben wird. Geplant waren für den Beitragsservice 181,9 Millionen Euro an Ausgaben. Schön, das Ziel wurde nicht erreicht und es waren 7,2 Millionen weniger. Demzufolge musste der Beitragsservice nur 174.633.146,62 Euro ausgeben. Diese große Zahl, die der Beitragsservice im Jahre 2019 ausgegeben hat, nun einmal in Worten: Einhundertvierundsiebzig Millionen Sechshundertdreiunddreißigtausend Einhundertsechsundvierzig. Und nun, ganz wichtig: 62 Cent. Das ind Zahlen!

Mit diesem Geld wurden natürlich Gehälter und Löhne (949 Mitarbeiter und 10 Azubis) bezahlt und es wurden für 20.440,35 Euro Bücher und Zeitschriften gekauft. Im Jahre 2018, war man mit 18.128,52 Euro etwas sparsamer bei Büchern und Zeitungen. Die Repräsentationskosten fielen mit 31.092,62 Euro geringer aus, als die Bewirtungskosten in Höhe von 57.588.054,80 Euro. Bewirtungskosten von über 57 Millionen Euro! Das muss man sich mal geben! Ein ordentlicher Posten sind die Postkosten. Diese betrugen im Jahre 2019 immerhin 3.485.327,88 Euro. Den gesamten Ausgaben in Höhe von 174.633.146,62 Euro, standen Einnahmen in Höhe von 17 4.633.146,62 Euro gegenüber. Es sind also genauso viele Einnahmen gewesen wie Ausgaben. Es ist spannend, wie das so centgenau funktioniert.

Der Beitragsservice kostet viel Geld. Ein Service, den niemand von uns so richtig braucht. Das geht auch anders und billiger!

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