Berufsunfähigkeitsversicherung – warum du eine brauchst?
Es gibt eine Erwerbsminderungsrente und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Doch welche brauche ich wofür?
Um es vorweg zu nehmen: die Berufsunfähigkeit kann jeden, aber auch jeden von uns treffen. Es trifft den Schüler, den Lehrling, den Facharbeiter und auch die werdende Mutter. Deswegen musst du dir in der heutigen Zeit über eines im Klaren sein:
Wenn dir aus gesundheitlichen Gründen etwas passiert, sei es durch einen Unfall oder eine plötzliche Krankheit, so kann dich das schwer treffen. Auch finanziell! Solch ein Ereignis kann schwere Verläufe nach sich ziehen und bis zur Arbeitsunfähigkeit für den Rest des Lebens führen. Doch was dann?
Wenn der Traum von der finanzierten Ferienwohnung oder sogar dem eigenen Heim platzt, weil du die Raten nicht mehr bezahlt kannst, hast du ein Problem.
„Naja!“ kannst du sagen, „Ich habe doch gearbeitet und kriege Geld vom Staat!“ Dafür ist die Erwerbsunfähigkeitsrente ja da.
Das ist prinzipiell richtig, aber wie sieht es in Wirklichkeit aus? Reicht die aus? Hast du überhaupt schon einen Anspruch?
In unserem Beitrag über die Erwerbsminderungsrente, haben wir dir dargestellt, wie du die Höhe deiner Erwerbsminderungsrente berechnen kannst.
Rente wegen Erwerbsminderung nicht auskömmlich
Weil sie meist nicht sonderlich hoch ist und du noch Beiträge für die Krankenkasse bezahlen musst, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung nötig.
Stell dir folgende Situation vor:
Herr Mustermann, 1954 geboren, arbeitet seit seinem 17 Lebensjahr. Im Jahre 2008 wird er voll erwerbsunfähig, und hat bis dahin 44 Entgeltpunkte erarbeitet.
Laut Formel würde das bedeuten:
Erwerbsminderungsrente = Entgeltpunkte (44) x Zugangsfaktor (1) x aktueller Rentenwert (2021: 34,19 Euro) x Rentenartfaktor (1).
Demnach würde Herr Mustermann eine monatliche Brutto-Rente von 1.504,36 Euro erhalten. Da Herr Mustermann aber schon im Jahre 2008 in Rente gegangen ist, werden ihm für jeden Monat – vor Erreichen des 65. Lebensjahres – 0,003 vom Zugangsfaktor abgezogen. Der maximale Abzug beträgt 0,108. Das bedeutet für Herrn Mustermann das er nicht den Zugangsfaktor von 1, sondern von 1-0,108 = 0,892 hat.
Damit wird aus der monatlichen Brutto-Rente von 1.504,36 Euro, eine verminderte Rente:
Reale Rente = 44 x 0,892 x 1 x 34,19 = 1.341,88 Euro.
Davon wird hälftig die Krankenkasse und die Pflegeversicherung abgezogen. Da der allgemeine Krankenkassensatz bei 14,6 % liegt, entfallen auf den Rentner 7,3 %, also 97,89 Euro. Auf die Pflegeversicherung entfallen 3,05 %, also 40,93 Euro.
Das bedeutet, dass dir von deiner monatlichen Rente nur:
1.341,88 Euro – 97,89 Euro – 40,93 Euro = 1.203,06 Euro bleiben.
Nun war ja unser Herr Mustermann schon 54 Jahre, als ihn die Erwerbsunfähigkeit traf. Er hatte ein hohes Einkommen, so dass er viele Entgeltpunkte hatte.
Berufsunfähigkeitsversicherung – trotz Rente finanziell unabhängig sein
Die finanzielle Unabhängigkeit ist der Traum vieler Menschen. Als erfolgreicher Unternehmer, kannst du dir ein Unternehmen aufbauen, welches dir Geld bringt, ohne zu arbeiten. Hast du deine Kohle geschickt angelegt, kassierst du jeden Monat Dividenden, ohne etwas dafür zu tun. Allerdings ist nicht jeder in der Situation und nicht jeder hat viele Entgeltpunkte gesammelt.
Was machst Du also, wenn es Dich im Alter von 48 oder 36 Jahren trifft und du keine passiven Einkommensströme hast? Kannst Du dann von 500 Euro oder höchstens 600 Euro leben? Was wird dann aus der Hausfinanzierung, dem neuen Auto, der Ausbildung der Kinder oder dem schönen Urlaub? Es kann jeden von uns treffen!
Darum ist die private Vorsorge wichtig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann dich vor einem finanziellen Dilemma bewahren. Überlege dir also, welche Finanzlücke du zu schließen hast.
Unser Tipp: Fange früh an, für den Krankheitsfall vorzusorgen. Je früher du damit anfängst, umso kleiner ist der Monatsbeitrag. Bist du noch in der Schulausbildung, bezahlst du keinen Zuschlag. Dieser kann dich später treffen: Als Feuerwehrmann oder Sprengmeister wird es teurer. Hast du die BU einmal abgeschlossen, bleiben deine Konditionen erhalten. Die meisten Versicherer verzichten auf eine Meldepflicht.